Das Trojanische Pferd Lafontaine

Wir sind die 27%

Liebe Leser, keine Partei spiegelt nach Ansicht von zukunft4deutschland die Problematik der unterschiedlichen gesellschaftlichen Werte- Entwicklung zweier konträrer Gesellschaftsordnungen in den beiden wieder vereinigten Teilen Deutschlands mit den Parteien WASG und PDS so deutlich wider wie die Partei „Die Linke“. Die Partei des Demokratischen Sozialismus ging aus der Regierungspartei der ehemaligen DDR, der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, hervor. Die Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit WASG wurde 2004 vorrangig aus regierungskritischen SPD-Mitgliedern und Gewerkschaftern zunächst als Verein Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit e. V. gebildet und konstituierte sich am 22. Januar 2005 als Partei. Am 16. Juni 2007 wurde nach einer erfolgreichen Urabstimmung die Vereinigung der WASG mit der PDS zur neuen Partei Die Linke formell beschlossen. (Quelle: Wikipedia) Es bestand und besteht also die historische Chance, aus Fehlern der beiden Gesellschaftsordnungen voneinander zu lernen, unter der Voraussetzung, den Beigetretenen als ebenbürtigen Partner zu betrachten. 

Während die WASG also eher Gewerkschaftsziele auf Ihre Fahnen geschrieben hatte, war die PDS eine Partei, die nach dem gescheiterten parteidiktierten Sozialismus in der DDR nun den demokratischen Sozialismus vertrat. Während  im westlichen Teil der Individualismus als Indiz für die persönliche Freiheit propagiert wurde und immer noch wird, wurde den Generationen im östlichen Teil bis zur Wende von Kindergarten-Beinen an, zugegeben nicht nur dem sozialistischen Menschenbild geschuldet, sondern auch notwendigerweise, vermittelt, dass ein gesunder Egoismus auch in einem gesunden Verhältnis zum Gemeinwohl stehen muss. Es gab in den 50-er Jahren in der DDR einen Slogan für diese erwünschte Prägung einer solidarischen Gemeinschaft zur Teilnahme an der Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens: „Vom ICH zum WIR„.

Dieser unterschiedliche Werte-Codex führt immer noch zu ernsthaften Verständigungs- und Teamarbeits- Schwierigkeiten im vereinten Deutschland, und kann vernünftig natürlich nur in eine Richtung angeglichen werden, denn das Individuum existiert nun einmal nicht losgelöst VON, sondern als TEIL der Gesellschaft, die es prägt. Dieser Schritt „Vom Ich zum Wir“ ist notwendig, um das Bild dieser Gesellschaft jetzt zu ändern. Diese soziale Kälte, wo jeder nur sich selbst der Nächste ist und nach dem Motto verfährt: Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Was geht’s mich an, ich habe den gesellschaftlich sanktionierten Persilschein, mich einzig und allein um MEINE Interessen zu kümmern. Alles andere: Ist mir egal! Sollen DIE ANDEREN machen!

Dieses WEG vom Ich- HIN zum Wir, zu einem friedlichen, solidarischen Zusammenleben, in dem sich selbstverständlich gekümmert und geholfen wird, in dem nicht nur genommen wird, sondern auch gegeben, ist ein Gebot der Notwendigkeit, und in anderen Ländern Normalität, also KEINE Erfindung der DDR!

Nun zu Oscar Lafontaine. Das Ego Herrn Lafontaines stuft zukunft4deutschland nach diesem als vernünftig erkannten Werte-Codex als ungesund ein. Gesund wäre, sein gekränktes Ich ob seines Machtverlustes in der Partei zurückzustellen und nichts zu tun, das Schaden anrichtet an der gemeinsamen Sache.

Mit seiner Äußerung auf der Homepage(1), wir bräuchten wieder ein europäisches Währungssystem, und damit das Infrage stellen des Euros als Gemeinschaftswährung, verbündet sich Herr Lafontaine mit der „Alternative für Deutschland“ AfD, und folgt damit nicht mehr der Position der Linken in Wahl- und Parteiprogramm.

Die Position der AfD zur EU und der Gemeinschaftswährung Euro vom Ansatz her genauso egoistisch und unsolidarisch, wie es die deutsche ICH UND NUR ICH-Gesellschaft gegenwärtig ist. zukunft4deutschland zitiert aus dem AfD- Parteiprogramm:

„Wir unterstützen nachdrücklich die Positionen David Camerons, die EU durch mehr Wettbewerb und Eigenverantwortung zu verschlanken.“(3)

zukunft4deutschland: Also, alle, die Brüssels Kriterien nicht erfüllen, werden nicht aufgenommen oder wieder rausgeschmissen. Zutritt nur für solvente, pflegeleichte Kandidaten. Weitere Mitgift in Form von Bodenschätzen, oder strategisch günstiger Lage zur Erschließung neuer Märkte erwünscht.

Die Begründung Herrn Lafontaines für den Ausstieg aus dem Euro ist ebenso unsolidarisch und egoistisch. zukunft4deutschland zitiert aus(1):

Wir brauchen wieder ein europäisches Währungssystem

Ein Diskussionsbeitrag von Oskar Lafontaine

..“Die Europapolitik der Bundeskanzlerin gerät immer mehr unter Druck. Neben dem europäischen Kommissionspräsidenten Barroso hat jetzt auch der von dem italienischen Präsidenten Napolitano mit der Regierungsbildung beauftragte Politiker Enrico Letta die ins Desaster führende Austeritätspolitik Merkels abgelehnt. Schon lange wissen Europas Politiker nicht mehr weiter. Die wirtschaftliche Lage verschlechtert sich von Monat zu Monat und die Arbeitslosigkeit erreicht ein Ausmaß, das die demokratischen Strukturen mehr und mehr in Frage stellt.

Die Deutschen haben noch nicht erkannt, dass die Südeuropäer einschließlich Frankreichs angesichts der wirtschaftlichen Misere früher oder später gezwungen sind, sich gegen die deutsche Hegemonie zur Wehr zu setzen. Insbesondere das deutsche Lohndumping, das von Anfang der Währungsunion an ein Verstoß gegen den Geist der Verträge war, setzt sie unter Druck…“

Doch, unter „die Deutschen“ gibt es etliche Mahner, darunter die Partei „Die Linke“ und auch zukunft4deutschland, die bereits im Vorfeld der historischen Abstimmung über den ESM und Fiskalpakt darauf hinwiesen, dass Deutschland als das Land mit dem größten prozentualen Anteil am ESM in Höhe von 27% in der geplanten EU-Diktatur der mächtigste Diktator der Bedingungen(natürlich im Hintergrund die Bedingungen der Großmächte) für die Gewährung der Mittel aus dem ESM sein wird. Von solidarischer Hilfe und Unterstützung der bedürftigen Menschen in den betroffenen EU-Partnerländern unter Achtung deren Souveränität kann keine Rede sein, und bald wird man nicht nur die deutsche Kanzlerin Merkel in diesen Ländern nicht mehr mögen, sondern auch deutsche Urlauber spüren lassen, dass diese nur notgedrungen ihres Geldes wegen willkommen sind. Im Ausland, liebe Deutsche, sind wir die Repräsentanten Deutschlands.(2)

Diese Mahner, also außer Oscar Lafontaine, der von der SPD zu „Die Linke“ wechselte, dank warmer Fürsprache auch aufgenommen wurde, sich dort gerne mit anderen Alphas um die Königs-Alpha- Position streitet und die Partei eher spaltet als die gemeinsamen Erfahrungen aus 2 Gesellschaftsordnungen für die gemeinsame Vision von einer Gesellschaft zu nutzen, aus der 2 souveräne Partner voneinander lernen , die die Lehren aus der Vergangenheit ziehen, und die guten Errungenschaften aus beiden Gesellschaftsordnungen für Veränderungen hin zu einem für alle sozialen Schichten lebenswerten, zukunftsfähigen, friedlichen und solidarischen Deutschland einbringen. Natürlich in einem ebenso zu entwickelnden Europa als demokratischer Gemeinschaft souveräner, gleichberechtigter Staaten, in der grundsätzlich per Volksentscheid über den Betritt entschieden wird. In der Deutschland nicht nur Exportweltmeister ist, sondern auch aus EU- Staaten vorrangig importiert, in der dafür gesorgt wird, dass die sozialen Unterschiede in den EU- Ländern sich weitgehend angleichen können, z.B. mit einem EU-weiten einheitlichen Mindestlohn und Deutschland seinen Wohlstand nicht mit dem wirtschaftlichen Niedergang der Partner- Länder in der EU  erkauft!  DAS ist Solidarität!

Damit geht man dem Übel an die Wurzel, nämlich dieser nicht ganz freiwilligen Rolle Deutschlands als verachteter  EU-Hegemon, von den notleidenden Menschen in den armen Ländern mit geretteten Zocker- Banken, möglich und gewollt durch die jetzige undemokratische Entwicklung der EU hin zu einer Diktatur, die Alliierten im Rücken!  In einer solchen EU gleichberechtigter, souveräner Staaten mit demokratischen Spielregeln, mit dem Parlament als Gesetzgeber und der Regierung als Ausführende, wird der Partner nicht erpresst und in die politische Abhängigkeit getrieben. Der Terminus „Geber- und Nehmer- Länder“ verschwindet, souveräne Hilfe schafft Achtung und sozialen Frieden. Dann brauchen sich die notleidenden Länder nicht mehr gegen uns zu verbünden(1):

„Merkel wird aus ihrem selbstgerechten Schlaf erwachen, wenn die unter dem deutschen Lohndumping leidenden europäischen Länder sich verbünden, um eine Wende in der Krise…“

Frau Merkel kann ruhig weiter schlafen. Allerdings nicht mehr im Kanzlerin-Bett. Denn diese beschriebene notwendige demokratische Wende in der EU ist bekanntlich MIT ihr nicht zu machen.

(1)  http://www.oskar-lafontaine.de/links-wirkt/details/f/1/t/wir-brauchen-wieder-ein-europaeisches-waehrungssystem/

(2) https://zukunft4deutschland.wordpress.com/2012/05/01/wir-alle-sind-der-esm-du-auch/

(3) https://www.alternativefuer.de/partei/programm/

Über Regina Drescher

Absolventin der Humboldt- Universität Berlin 1984 als Diplom-Ingenieurin. Ausbildung als Betriebsleiter. Ein Semester angewandte Psychologie. Erfahrung als Sozialarbeiterin, Bereich Jugendclubs. Ausgestattet mit rationalem Denkvermögen und emotionalen Eigenschaften. Dies ermöglicht mir eine gewisse soziale Kompetenz und Liebe zur Natur, den respektvollen Umgang mit ihr und den Wunsch nach Schutz vor weiterer Zerstörung des Menschen für alle Lebewesen.
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