Wehrt Euch! – Kapitel 9: Zeitenwende

Rainer Kahni  gen. Monsieur Rainer

Wehrt

Euch !

Ein unappetitliche Melange aus dem Kapital, den Medienzaren und deren Marionetten in den Parlamenten greift immer unverfrorener nach der Macht im Staate. Ihre Entscheidungen stossen bei der Bevölkerung auf immer mehr Unverständnis. Groll und Unmut machen sich breit. Die Mächtigen machen sich Sorgen. Denn das Volk ist so wehrlos nicht, wie man überall besichtigen kann. Greift der Freiheitswille der Menschen bald auf Europa über? Der Ruf schallt durch die Lande: WEHRT EUCH!

www.monsieurrainer.com

Monsieur Rainer schreibt zeitgeschichtliche Dokumentationen und Politthriller, die auf tatsächlichen Ereignissen beruhen. Mit diesem neuen Buch schliesst er nahtlos an seine beissenden Sachbücher STAATSSTREICH VON OBEN ( 2006) und DIE TOTENGRÄBER DER DEMOKRATIE ( 2011) an.  In dem kleinen Büchlein WEHRT EUCH steht alles, was der zornige Bürger wissen muss!

Kapitel 9

Zeitenwende

Weit über zweihundert Jahre sind seit der französischen Menschenrechts-erklärung vergangen. Es war eine Zeit der Aufklärung, der Irrungen, der Wirrungen, der Kriege, der Völlerei, der Armut, der Kolonialisierung, der blutigen Niederschlagung von Freiheitsbewegungen, der Ausbeutung von Menschen und Ressourcen, des Rassenhasses, der Überheblichkeit, der Säkularisierung, des Luges, des Betruges, der Zerstörung und der vergebenen Chancen.

Besonders die Kolonialmächte Frankreich, Belgien und England haben große Schuld auf sich geladen. Zunächst verknechteten sie zahlreiche Länder, dann, als dies nicht mehr opportun war, entließen sie ihre Kolonien in eine sogenannte Scheinselbständigkeit, mischten aber nach wie vor bei der Sicherungen ihrer Ressourcen und der Besetzung der Statthalter durch ihre Geheimdienste kräftig mit. Wenn es sein musste, auch mit roher Gewalt, mit Putschen, Umstürzen, Mord, Totschlag und Korruption.


Bis vor wenigen Monaten noch fühlten sich die Industrienationen mit der ewigen Ausbeutung der Ressourcen der afrikanischen und arabischen Welt sicher.

Man machte gute Geschäfte mit den Despoten von unseren Gnaden. Man hätschelte sie, man hofierte sie, man pflegte einen guten gesellschaftlichen Umgang mit Ihnen. Man nahm ihre Marotten und ihre Morde an der eigenen Bevölkerung in Kauf und wurde somit zum Mitwisser, wenn nicht sogar zum Mittäter.


Man kaufte die von ihnen ihrer Bevölkerung geraubten Bodenschätze, wusch ihr Blut-Geld in der heimischen Wirtschaft und verkaufte ihnen Waffen, Atomkraftwerke, Staudämme, Prestigeobjekte und unsere mit Milliarden Subventionen auf Billigniveau heruntergedumpten Agrarprodukte, wodurch die Bauern in Afrika noch ärmer wurden, weil sie mit unseren Lebensmittelpreisen nicht mehr konkurrieren konnten.

Um unser Gewissen zu beruhigen, spenden wir für die notleidenden Kinder der dritten Welt.

Wir hätten ihnen nur anständige Preise für ihre Bodenschätze bezahlen müssen und die Markenfabrikanten durch Konsumentenstreiks dazu zwingen müssen, die Arbeit für unsere Schuhe und Kleider menschenwürdig zu entlohnen, dann müsste kein Kind verhungern. Im Moment verhungert jede zehn Sekunden ein Kind in der sogenannten dritten Welt. Daran tragen die Industrienationen und unser Konsumverhalten die alleinige Schuld!


Gerne sah man es, wenn die Despoten ihre gestohlenen Blutgelder in unsere heimische Industrie investierten, sich ihre luxuriösen Feriensitze hier bauen liessen, unsere maroden Banken retteten und unsere Staatsanleihen kauften, die sonst kein Mensch mehr haben wollte, weil unsere Staaten nach allen betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten konkursreif sind.


Nun ist ein neues Zeitalter angebrochen. Ausgerechnet die viel gepriesene Globalisierung des Handels brachte eine “unangenehme” Nebenerscheinung mit sich. Was die Missionare nie geschafft hatten, was Zeitungen und die Despoten stets zu unterdrücken wussten, nämlich der freie Informationsfluss, schafften moderne Kommunikationssysteme wie Internet, Facebook und Twitter.


Die Welt horchte auf.

Die geknechteten Menschen in Afrika und Arabien kommunizieren mit der ganzen Welt und sind nun auf dem neuesten Stand der Informationen. Sie erkennen, was ihnen stets von ihren Despoten vorenthalten wurde: die Freiheit der Meinungsäusserung.

Vor allen Dingen die gebildete Mittelschicht und die junge Intelligenz wollen nun teilhaben an den Früchten der Freiheit, der freien Meinungsäusserung, des geregelten und existenzsichernden Einkommens. Zaghafte erste Versuche, diese Segnungen der Menschenrechte einzufordern, wurden noch wenig von ihren Despoten beachtet oder mit den üblichen Mechanismen von Gewalt, Folter, Mord oder einer korrumpierten Justiz im Keime erstickt.

Die Industrienationen nahmen dieses Rumoren, diese Rufe nach Freiheit nicht zur Kenntnis und führten bis in die jüngste Zeit ihre Geschäfte mit ihren Despoten fort. Sie hatten sich an die scheinbare politische Stabilität, die ihnen die Despoten garantierten, gewöhnt.

Sie hatten sich an die jahrzehntelangen Mechanismen des Handels, des Gebens und Nehmens und an die in der Zwischenzeit alt gewordenen harten Diktatoren gewöhnt. Sie empfanden nichts mehr dabei, mit Massenmördern, Folterern, Menschenrechtsverletzern zu dinieren und gute Geschäfte zu machen.

Doch die Jugend der Welt gibt keine Ruhe mehr. Sie twittern weiter um die Welt, sie dürsten nach Informationen und nach der Freiheit. Mit friedlichen Mitteln fordern Sie ihre Rechte ein und verjagen zuerst in Tunesien den omnipotenten Trabelsi – Clan, der bis vor wenigen Monaten noch von Frankreich hofiert wurde. Die sanfte Yasmin– Revolution war geboren. Die Jugend erkannte, dass sie gegen die omnipotenten Militärmachthaber keine Chance hatten.

Sie besannen sich auf Mahatma Ghandi, der das englische Weltreich mit Gewaltlosigkeit in die Knie zwang. Dieser demonstrativen Gewaltlosigkeit hatten die nur auf Gewalt und Waffen fixierten Diktatoren nichts entgegen zu setzen.
In Tunesien und Ägypten mussten sich die Despoten, samt ihrem Gewaltapparat, dem Willen des Volkes beugen und dankten ab. Tunesien und Ägypten ermutigten die Menschen auch in anderen geknechteten Ländern. Kluge Herrscher wie die Könige von Marokko und Jordanien haben die Zeichen der Zeit verstanden und sind dabei, ihre verkrusteten Herrschaftsstrukturen zu modernisieren. Weitere Despoten werden diesem Beispiel folgen oder von der Geschichte hinweggefegt werden.


Die Industrienationen stehen den epochalen Umwälzungen ratlos, kopflos, führungslos und hilflos gegenüber. Zunächst taktierten sie und warteten ab. Sie konnten ihren Bürgern nicht erklären, warum sie noch bis vor wenigen Wochen mit diesen Massenmördern an einem Tisch sassen. Taktik, Zynismus und der unbedingte Wille, ihre Geschäftsfreunde und die notwendigen Ressourcen zu beschützen, beherrschten ihr Handeln.


Dann erkannten manche Staatsführer, dass diese Bewegung unumkehrbar ist. Sie entschieden sich unter dem Hohngelächter ihrer zynisch gewordenen Bürger zum menschlichen, politischen und nun auch militärischem Beistand. Manche Staatsführer wähnen sich besonders schlau, wenn sie erst einmal abwarten und sich der Stimme enthalten, um zu sehen, wie das Experiment
Menschenrecht ausgehen würde.

Während sich die geknechtete Jugend gegen die Politverbrecher, Despoten und Kleptokraten erhebt, taumelt der Westen hilflos zwischen der Angst, ihren Geschäftspartner zu verlieren und dem unüberhörbaren Ruf nach Freiheit. Die westlichen Demokratien versagen jämmerlich mit ihrer scheinheiligen These „Der Despot oder der Gottesstaat“. Dass dies eine Schutzbehauptung der Profiteure der Despoten ist, sieht der Zuschauer jeden Tag im Fernsehen.

Die jugendliche Intelligenz und die bürgerliche Mittelschicht will k e i n e n islamischen Gottesstaat nach iranischem Vorbild, sondern Freiheit! Bei freien und geheimen Wahlen unter der Aufsicht von UN-Beobachtern würde die Moslembruderschaft in Ägypten nicht einmal über 30% kommen. Die Ägypter sind zwar mehrheitlich Moslems, lehnen jedoch den islamistischen Gottesstaat mit seiner Scharia, der noch im Mittelalter lebt, rundweg ab.

Die letzten Zuckungen des ägyptischen Regimes waren das Aufgebot von entlassenen Verbrechern aus den Gefängnissen, von Polizisten in Zivil und von verkleideten Geheimdienstlern der Regierung Mubarak. Hier von einer Konterrevolution zu sprechen, ist eine gequälte Rabulistik der Presse des Westens.

Das schlimmste, was die westlichen Demokratien fürchten, ist ihre eigene Desavouierung, da sie bis vor wenigen Monaten diesen Politverbrechern noch mit Küsschen in Berlin, Paris und London den Hof gemacht hatten. Das zweitschlimmste Szenario für den Westen wäre, wenn die Bürgerrechtsbewegungen siegen würden und die gestohlenen Blut-Gelder, allein aus Ägypten sind es 40 Milliarden Dollar, aus der westlichen Wirtschaft abgezogen und in die heimische Wirtschaft investiert würden.

Nur so ist das zögerliche Handeln der EU und der europäischen Staaten zu erklären. Lieber malen sie das unrealistische Szenario eines Gottesstaates an die Wand, um das eigene Volk zu verwirren. Ein schändliches Treiben!
Diese Taktierer, Zauderer, Pazifisten und Zyniker werden die Verlierer der Zeitenwende sein.

Lassen Sie uns alle die wahrscheinliche kurze Zeit der Wiedererwachung der Menschenrechte genießen. Vielleicht hält sie ja eine Generation an?

Die Staatslenker, die meinen besonders schlau zu sein, in dem sie sich fein heraushalten aus dieser Erneuerung der Menschenrechte, wird die Geschichte hinwegfegen.

Sie verraten jede Moral für einen kurzfristigen, kleinbürgerlichen Vorteil. Ihre Zeit läuft gerade ab. Und dies nicht nur in Afrika, Asien, Arabien, sondern auch in Europa. Die Zukunft gehört den Menschenrechten und der Gerechtigkeit !

           Die Reiche der Zukunft sind die Reiche des Geistes!

(Winston Spencer Churchill)

Über Regina Drescher

Absolventin der Humboldt- Universität Berlin 1984 als Diplom-Ingenieurin. Ausbildung als Betriebsleiter. Ein Semester angewandte Psychologie. Erfahrung als Sozialarbeiterin, Bereich Jugendclubs. Ausgestattet mit rationalem Denkvermögen und emotionalen Eigenschaften. Dies ermöglicht mir eine gewisse soziale Kompetenz und Liebe zur Natur, den respektvollen Umgang mit ihr und den Wunsch nach Schutz vor weiterer Zerstörung des Menschen für alle Lebewesen.
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